Weil geistige Freiheit und Mitmenschlichkeit errungen, bewahrt und gepflegt werden müssen und nicht von selbst bestehen, kommt es auf den Einzelnen an. Besondere Leistungen in diesem Zusammenhang würdigt der Bund für Geistesfreiheit Regensburg seit 2006 mit dem Preis „Freier Geist”. Er geht jedes Jahr an eine Person oder Einrichtung, die sich durch ihr gesellschaftliches oder politisches Engagement um freigeistiges Denken und humanistisches Handeln in Regensburg und Region verdient gemacht hat.

2022 wird Matthias Kürzinger ausgezeichnet werden. Als Mitwirkender im ueTheater ist er viele Male an die Öffentlichkeit getreten, etwa 2017 kritisch-distanziert und zur Aufklärung mit originalen judenfeindlichen Passagen Martin Luthers. An der szenischen Lesung vor dem Rathaus ebenfalls beteiligt war damals Kristin Palfrey, die heuer die Laudatio halten wird. Ihre Rolle war die eines Gegenpols zu Luther, der Regensburger Lehrerin, Freidenkerin und 1930 in der Psychiatrie zu Tode gekommenen Elly Maldaque.

Kürzinger folgt auf den Übersetzer Martin Stein („Freier Geist” 2021) mit seinem „zitablen Atheisten”, den Journalisten Stefan Aigner (2020) von regensburg-digital und das Performancekollektiv bambule.babys (2019), bekannt durch den Kunstskandal 2018 um „my home is not my home”. Die Feier findet am Sonntag, den 27.11.2022, ab 18:00 Uhr im Lokanta, Haaggasse 15, 93047 Regensburg, statt.