Achter Jahrestag des Attentats auf Charlie Hebdo - Gedenkfeier im Rationaltheater
Wie jedes Jahr fand auf Initiative des Bundes für Geistesfreiheit München (bfg) am 7. Januar, dem Jahrestag des Terroranschlags auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo, eine Veranstaltung statt. Damit möchte der bfg München der Opfer des Attentats vom 7. Januar 2015 gedenken, bei dem neun Mitarbeiter*innen der Zeitschrift und ein Personenschützer ermordet wurden.
Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 machte sich die Welt kurze Zeit Gedanken über religiöse Karikaturen und Meinungsfreiheit. In den (sozialen) Medien wurde diskutiert, inwieweit die Anschläge auch mit Glaube und Religion zu tun haben, und ob Religionen überhaupt verspottet werden dürfen. Acht Jahre später ist davon nicht mehr viel übrig.
Den Jahrestag des Anschlags nimmt daher der bfg jedes Jahr zum Anlass, diese Fragen erneut zu diskutieren. Zu Gast bei der diesjährigen Gedenksveranstaltung im Münchner Rationaltheater war der Cartoonist Michael Heininger, der mit einem der Karikaturisten von Charlie Hebdo, die am 7. Januar 2015 ermordet wurden, befreundet war. Von ihm hören wir gleich mehr zur Geschichte des Anschlags und zum Thema Kunst- und Meinungsfreiheit. In die Veranstaltung ein führte die erste Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München, Assunta Tammelleo.
Soweit der Cartoonist Michael Heininger und Assunta Tammelleo, erste Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München (bfg), über das hohe Gut von Kunst- und Meinungsfreiheit. Nach dem Gespräch trat noch der Kabarettist HG Butzko auf, es wurden die besten Karikaturen aus 15 Jahren Kunstpreis Der Freche Mario und ein Ausschnitt aus einer Comic-Lesung von Piero Masztalerz gezeigt. Das alles gabe es zu hören und zu sehen am 7. Januar im Münchner Rationaltheater am achten Jahrestag des Anschlags auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo.
Leider müssen wir auch heute noch immer mit ansehen, wie Menschen von Staats wegen und von religiösen Eiferern eingeschüchtert, verfolgt und sogar mit dem Tod bedroht werden - nur deswegen, weil sie es wagen, sich mit religiösen Glaubensvorstellungen kritisch zu befassen oder sich darüber lustig machen. Deswegen hat der bfg München an diesem Abend auch an die Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty am 16. Oktober 2020 erinnert, der in seinem Unterricht das Thema Meinungsfreiheit aufgegriffen und Mohammed-Karikaturen gezeigt hat, und an den Mordanschlag auf den Autor Salman Rushdie am 12. August 2022, der während einer Veranstaltung mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt wurde. Und der bfg München hat an die Menschen im Iran erinnert, die gerade jetzt um ihre Freiheit kämpfen und dafür von religiösen Fanatiker*innen hingerichtet, auf Demonstrationen getötet und verletzt werden.
lllustration: Jacques Tilly