Darf man über Religion lachen? - Ausschreibung zum Kunstpreis "Der Freche Mario 2019"

lllustration: Jacques Tilly
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Seit dem 7. Januar 2019 läuft die inzwischen siebte Ausschreibung zum Kunstpreis Der Freche Mario. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis zeichnet Kunstwerke aus, die sich mit Glauben und Religion auseinandersetzen. Mit der alle zwei Jahre stattfindenden Ausschreibung möchten die Organisatoren des Kunstpreises, der Bund für Geistesfreiheit München (bfg München), die Kulturbühne Hinterhalt, die Galerie der Kirchenkritik, 84 GHz - Raum für Gestaltung und die Giordano Bruno Stiftung alle Künstler ermutigen, sich ohne Schere im Kopf mit den sog. ewig währenden religiösen Wahrheiten und Autoritäten satirisch-kritisch zu beschäftigen.
 
Darf man über Religion lachen? Nicht nur im Iran oder Saudi-Arabien kann das für Künstler und Kulturschaffende gefährlich werden. In vielen Ländern Europas gibt es noch immer "Blasphemiegesetze", auch in Deutschland. Hierzulande müssen Kulturschaffende den "Gotteslästerungs-Paragrafen" 166 STGb ("Beschimpfung" von Bekenntnissen, Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgemeinschaften) fürchten. Die Forderung nach Abschaffung des § 166 ist deshalb eine Kernforderung der Organisatoren des Kunstpreises.
 
"Als humanistische Demokraten setzen wir uns dafür ein, dass Meinungs-, Presse-, Kunst- und Religionsfreiheit keine hohlen Floskeln sind, sondern geachtet und verteidigt werden. Schließlich sind diese Grundrechte mühsam genug durchgesetzt worden, insbesondere gegen die Vertreter der monotheistischen Religionen," sagt Assunta Tammelleo, stellvertretende Vorsitzende des bfg München.
Wie wichtig der weltweite Einsatz für Kunst- und Meinungsfreiheit ist, zeigt nicht zuletzt das tödliche Attentat auf die Redaktion des Satire-Magazins „Charlie Hebdo“ am 7. Januar 2015 in Paris. "Aber auch im Jahr 2019 müssen wir noch immer mit ansehen, wie Kulturschaffende von religiösen Eiferern eingeschüchtert, verfolgt und sogar mit dem Tod bedroht werden - nur deswegen, weil sie es wagen, sich mit religiösen Glaubensvorstellungen kritisch zu befassen, oder sich darüber lustig machen," so Tammelleo.

Anlässlich des vierten Jahrestags des Anschlags auf Charlie Hebdo fand auf Initiative des bfg München im oberbayerischen Eichstätt eine Gedenkveranstaltung statt. Die Ausstellung in der Ehemaligen Johanniskirche zeigte eine Auswahl von Einreichungen zum Frechen Mario aus den Jahren 2008-2016. Im Anschluss folgte ein Kabarettabend mit Piero Masztalerz und HG Butzko.

Für die Ausschreibung zum Frechen Mario 2019 können noch bis zum 6. März Texte, Musikstücke, Zeichnungen, Cartoons, Skulpturen, Theaterstücke, Kabarettbeiträge, Kurzfilme, etc. eingereicht werden. An Karfreitag, 19. April 2019, werden die Preisträger bei einer öffentlichen Heidenspaß-Party im BLITZ-Club auf der Museumsinsel in München geehrt. Spenden zur Erhöhung des Preisgelds auf bis zu 6.000 Euro sind gerne gesehen. Mehr Informationen zu den Ausschreibungskriterien finden Sie hier.

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