Ab dem 1. Juni hat im Eingangsbereich jeder bayrischen Behörde ein gut sichtbares Kruzifix zu hängen, den Universitäten wird dies laut Medienberichten nur empfohlen. Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) wertet das als massiven Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit und die Trennung von Kirche und Staat.
„Mit der Regelung, in Eingangsbereichen Kreuze aufzuhängen, unterwirft die CSU die Wissenschaft symbolisch der Religion. Wissenschaftsfreiheit ist gerade in Zeiten der immer größer werdenden ökonomischen Abhängigkeit von Hochschulen und Wissenschaft heute noch nicht erreicht. Was die CSU in Bayern allerdings macht, wirft die Wissenschaftsfreiheit hinter die Errungenschaften der Aufklärung zurück,“ so Tobias Eisch vom Vorstand des fzs.
„Ein Kreuz in der Hochschule ist allerdings nicht nur ein symbolischer Akt gegen die Wissenschaftsfreiheit. Student*innen heute so offensiv von staatlicher Seite aus missionieren zu wollen, ist ein Skandal. Hochschulen müssen Orte sein, an denen sich auch Student*innen nicht-christlichen Glaubens wohlfühlen. Ein Kruzifix in einer öffentlichen Institution steht dem entgegen. Die CSU tritt den säkularen Anspruch einer aufgeklärten Gesellschaft mit dieser Entscheidung mit Füßen,“ erläutert Eva Gruse aus dem Vorstand des fzs.
Kritik an bayerischen Konkordatslehrstühlen
Der fzs kritisiert auch, dass es in Bayern noch immer einige Konkordatslehrstühle, Lehrstühle unterschiedlichster Disziplinen, gibt, deren Besetzung von der katholische Kirche mitbestimmt wird. „Die katholische Kirche sollte keinen Einfluss auf die Besetzung von Lehrstühlen haben. Anstatt der katholischen Kirche Einfluss auf Wissenschaft und Lehre zuzugestehen, sollte endlich studentische Mitbestimmung ermöglicht werden,“ so Konstantin Korn aus dem Vorstand des fzs.
Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V. ist der überparteiliche Dachverband von Studierendenvertretungen in Deutschland. Mit rund 90 Mitgliedern vertritt der fzs rund eine Million Studierende in Deutschland.