Mein Glaube, Dein Glaube, Kein Glaube - Bund für Geistesfreiheit München lädt ein zum Platz für Humanisten auf dem Corso Leopold, 05./06. Mai

Foto © David Farago, Platz für Humanisten 2017
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Auf dem größten Straßenfest der Republik hat der Bund für Geistesfreiheit München ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Mit dabei sind der Aktionskünstler Wolfram Kastner, der Kabarettist Holger Paetz, die Sunday Assembly München und viele andere. Außerdem diskutiert "München ist bunt" auf einer Podiumsdiskussion mit Münchner Stadträten über Rechtspopulismus

In der aktuellen Diskussion über Religion, Kreuze und Identität wird eine Bevölkerungsgruppe völlig ausgeklammert. Dabei sind in München bereits 55 % nicht mehr Mitglied in einer der großen Kirchen und haben sich somit von den tradierten Vorstellungen zum Thema Glauben abgewandt. Agnostiker, Atheisten, Ungläubige und Gottlose kommen in der politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung so gut wie nicht vor. Dabei ist die Option "kein Glaube" die am stärksten wachsende Weltanschauung in Deutschland.

Um hier ein Zeichen zu setzen, lädt der Bund für Geistesfreiheit München als Vertretung der Konfessionsfreien am 05. und 06. Mai alle Münchnerinnen und Münchner ein, den Platz für Humanisten auf dem Corso Leopold zu besuchen. Highlights im Programm sind der Aktionskünstler Wolfram Kastner, der Schwabinger Kabarettist Holger Paetz und organisiert von München ist bunt eine Podiumsdiskussion über Rechtspopulismus. Musik gibt es von der Gaudiwelle mit Carl Ludwig Reichert (Sparifankerl), Gurdan Thomas, Lucile & the Rakibuam, Karl Marx Brothers, Punkt Vier und Screwed. Zudem zeigen zahlreiche säkulare und religionsfreie Gruppierungen wie die Giordano-Bruno-Stiftung, der Humanistische Verband Deutschlands, die Sunday Assembly München oder die Humanistische Hochschulgruppe das fröhliche Gesicht des Humanismus auf dem größten Straßenfest der Republik.

Warum braucht es einen "Platz für Humanisten"?

Für Michael Wladarsch, Vorsitzender des Bundes für Geistesfreiheit München, ist angesichts der Kreuzpflicht in staatlichen Behörden, des neuen Polizeiaufgabengesetzes oder auch des inzwischen entschärften bayerischen Psychiatriegesetzes ein solcher Ort nötiger denn je: "Ausgrenzung, Diskriminierung, Isolierung - obwohl alle Menschen sich eine Zeit und einen Planeten teilen, finden wir leider viele Gründe, das Trennende statt dem Vereinenden in den Vordergrund zu stellen. Ob Politik, Religion, Staatsangehörigkeit, Geschlecht oder Hautfarbe, meist wird die Andersartigkeit betont und als Argument für Ablehnung, Repression, Feindschaft oder Hass verwendet."

Bezeichnend dafür ist die Entstehungsgeschichte des "Platz für Humanisten"

Den Vorschlag einen "Kreis des Glaubens" auf dem Corso Leopold zu initiieren, bei dem sich wirklich alle Religions- und Weltanschauungsgruppen gemeinsam präsentieren würden, verhinderte der Pfarrer der großen evangelischen Gemeinde an der Münchner Freiheit mit den Worten: "Ihr (Nichtreligiösen) wollt doch die Humanitas gar nicht vorantreiben, sondern nur spalten und Zwietracht säen." Eine Ansicht mit der er wohl nicht alleine steht und die sich bis heute hartnäckig in den Köpfen hält. "In dem Glauben an die christlich-abendländische Tradition wird völlig übersehen, dass gerade der Humanismus und die Aufklärung zu unserer heutigen toleranten und offenen Gesellschaft geführt hat - oft genug gegen den Widerstand der Kirchen," stellt Wladarsch fest.

Für den Bund für Geistesfreiheit München und andere säkulare und konfessionsfreie Verbände initiierte Wladarsch im Jahr 2015 den Platz für Humanisten: "Dort steht eine tolerante, offene Weltsicht im Vordergrund, die sich unter dem Motto 'Auf die Menschen kommt es an' auf das Miteinander und das Leben im Hier und Jetzt konzentriert. Obwohl 55 % der Münchnerinnen und Münchner konfessionsfrei sind, ist diese Gruppe nirgendwo politisch repräsentiert und wird als relevanter Faktor der Stadtgesellschaft nicht wahrgenommen bzw. sogar bewusst ignoriert. Das soll und muss sich ändern!

Buntes Programm auf dem "Platz für Humanisten"

Los geht es am Samstag um 16 Uhr mit Anarchie, Punk und Blues und der Gaudiwelle von Carl Ludwig Reichert (Sparifankerl). Um 17 Uhr präsentieren sich säkulare und religionsfreie Verbände dem Publikum. Ab 18.00 Uhr heißt es „Tanz den Karfreitag" mit Swing & the City. Den musikalischen Ausklang des Abends gestalten Gurdan Thomas (20 Uhr) mit Akkordeon, Tuba und einem großzügigen Schuss Oompah sowie Lucile & the Rakibuam (21.30 Uhr) mit bayerisch-türkischem Sound.

Am Sonntag lädt der Bund für Geistesfreiheit München ab 11 Uhr zum Philosophischen Weißwurstfrühstück, im Anschluss stellt sich die Sunday Assembly München vor, eine fröhliche Gemeinschaft von religionsfernen Menschen. Um 12.30 Uhr betritt der "Buster Keaton des Wortes" Holger Paetz die Bühne und bietet haarspalterisch Abstruses in hintersinnig bildreichen Formulierungen. Ab 13 Uhr präsentieren sich weitere säkulare und religionsfreie Verbände. Ab 14 Uhr berichtet der Aktionskünstler Wolfram Kastner über seine Gedenkaktion "Lesung aus verbrannten Büchern" am 10. Mai auf dem Königsplatz, musikalisch begleitet wird er von den Karl-Marx-Brothers. "Wie gehen wir mit Rechtspopulisten um?" heißt es um 15 Uhr. Darüber diskutieren für "München ist bunt" die Stadträte Marian Offmann, Christian Vorländer, Dominik Krause und Dr. Wolfgang Heubisch. Ab 16 Uhr geht es um die Frage "Wie weit ist die Trennung von Kirche und Staat?", dazu gibts Musik von der Band Screwed. Über das „Cradle to Cradle"-Konzept und echte Nachhaltigkeit wird ab 17 Uhr diskutiert. Den musikalischen Ausklang bestreiten um 18 Uhr Punkt Vier mit Pop und Soul.

Mehr Info unter Platz für Humanisten auf dem Corso Leopold.
 

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