75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus – weiße Fahnen für Frieden und Freiheit in München

Wir haben den Aktionskünstler Wolfram Kastner über das Projekt „Tag der Befreiung“, das vom 30. April bis zum 8. Mai im öffentlichen Raum in München stattfindet, befragt.

Mit dem Einmarsch der Rainbow Division der US-Army am 30. April 1945 in München war es vorbei mit München als „Hauptstadt der Bewegung“. Am 7. Mai 1945 musste Generaloberst Alfred Jodl die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnen, die am 8. Mai in Kraft trat. Der verbrecherische Krieg war beendet. Die Befreiung der von den Nazis politisch und rassistisch Verfolgten, der KZ-Häftlinge, der Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangenen, der Kriegsdienstverweiger_innen und Widerstandskämpfer_innen folgte. Für die nationalsozialistischen Verbrecher, Mitläufer_innen und Sympathisanten war es dagegen Zusammenbruch, Niederlage und Ende ihres mörderischen Unterdrückungs- und Gewaltsystems.
65 Millionen Menschen waren gewaltsam zu Tode gekommen. Mit 27 Millionen Getöteten waren die Völker der Sowjetunion am stärksten betroffen. Sechs Millionen europäische Jüdinnen und Juden wurden im Rahmen des Nazi-Völkermordes ermordet, über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, bis zu 500.000 Sinti und Roma sowie etwa 300.000 behinderte und pflegebedürftige Menschen.

Die Stadt München wird an sie vom 30. April bis zum 8. Mai 2020 erinnern. In der Münchner Fußgängerzone werden dann weiße Fahnen mit der Aufschrift „Tag der Befreiung – 30. April 1945“ gehisst.
Mit dem Projekt von Aktionskünstler Wolfram Kastner und Michael Wladarsch von der Designagentur „84ghz“, das unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter steht, soll aber nicht nur die Stadtverwaltung tätig werden, sondern alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, in diesem Zeitraum aktiv zu werden. Wie, das erfahren wir im Interview mit Wolfram Kastner, der uns zunächst über das Projekt und seine Hintergründe informiert.