„Marsch fürs Leben“: Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München warnt vor zunehmender antifeministischer Formierung

Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (FIRM) veröffentlichte am 4. März 2021 aktuelle Rechercheergebnisse zum so genannten „Marsch fürs Leben“ und warnt darin unter anderem vor einer stärker werdenden Formierung antifeministischer Akteur*innen in München. Bei einer Demonstration am 20. März 2021 wollen radikale Abtreibungsgegner*innen in der Landeshauptstadt gegen Schwangerschaftsabbrüche protestieren. Wir veröffentlichen an dieser Stelle die Pressemitteilung der FIRM:
 
„Im Beitrag beschreibt die FIRM die Ziele und Methoden der selbst ernannten „Lebensschutz“-Bewegung. Die Szene, welche Schwangerschaftsabbrüche verunmöglichen möchte, rekrutiert sich aus konservativen, christlich-fundamentalistischen und (extrem) rechten Teilen der  Gesellschaft und ist in Bayern  beziehungsweise München besonders aktiv. Allein im Münchner Stadtgebiet zählt die FIRM jedes Jahr rund 20 Veranstaltungen radikaler  Abtreibungsgegner*innen. Dazu zählen mehrtägige „Mahnwachen“ und Gebetsmärsche, im  Zuge derer Kliniken, Praxen und die Beratungsstelle von „Pro Familia“ teilweise über längere Zeiträume von „Lebensrechtlern“ belagert werden.
 
Die Verstrickungen radikaler Abtreibungsgegner*innen Mit dem „Marsch fürs Leben“ soll nun eine weitere Großveranstaltung nach dem Vorbild anderer Märsche in Berlin, Washington, Wien oder Paris hinzukommen, zu denen teilweise mehrere tausend Teilnehmende anreisen. Organisiert wird der Marsch vom Verein „Stimme der Stillen“ aus München. Die drei Vereinsvorsitzenden Silja Fichtner, Richard Theisen und Andreas Wagner (CSU) weisen  Verbindungen in konservative rechtskatholische und christlich-fundamentalistische Kreise auf.
 
Im FIRM-Beitrag heißt es hierzu: „‘Lebensschutz‘ muss als das begriffen werden, was es ist: ein Kampf um den Zugriff auf und die Kontrolle  über den reproduktionsfähigen Körper. Dieser wird seit jeher von der Rechten bzw. extrem Rechten geführt, denn für konservative, christlich-fundamentalistische,  (extrem)  rechte  und  völkische  Akteur*innen  ist  der gebärfähige Körper ein zentrales Kampf- und Aktionsfeld.“   

Schlechter werdende Versorgungslage für Schwangerschaftsabbrüche  
 
Der Marsch kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Druck auf Berater*innen, medizinisches Fachpersonal und Betroffene bereits hoch ist. Das zeigen unter anderem die Umfragen des Münchner Gesundheitsreferates, die im November 2020 in einen Stadtratsbeschluss zur Versorgung mit Schwangerschaftsabbrüchen einfloss. Demnach ist die medizinische Versorgung ungewollt Schwangerer mittel- und langfristig in München nicht  sichergestellt. Mit ein Grund hierfür sind die zahllosen Aktionen radikaler Abtreibungsgegner*innen.  
 
Wir sehen mit Sorge, welche  Auswirkungen die Angriffe radikale  Abtreibungs gegner*innen bereits jetzt auf die Versorgungssituation von Schwangerschaftsabbrüchen haben und befürchten, dass sich mit dem Marsch eine weitere Großveranstaltung im süddeutschen Raum etablieren  könnte. Das wird unweigerlich zu einer weiteren Verschärfung der Situation führen,“ sagt eine Sprecherin der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München.  
 
Über die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München
 

Die Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (FIRM) ist beim Feierwerk e. V. angesiedelt und seit 2009 Anlaufstelle für die Münchner Zivilgesellschaft, Multiplikator*innen der sozialen und politischen Bildungsarbeit, Fachnetzwerke, städtische Verwaltung und Kommunalpolitik. FIRM  informiert fortwährend über extrem rechte Entwicklungen in unserer Stadt, sensibilisiert für die Thematik und berät zu möglichen und nötigen Handlungsoptionen.“